Pressebericht der Schorndorfer Nachrichten zur Kranzniederlegung der Schorndorfer SPD am Grab des Schorndorfer Ehrenbürger Karl Wahl anlässlich seines 100. Geburtstags.
Pressebericht der Schorndorfer Nachrichten zur Kranzniederlegung der Schorndorfer SPD am Grab des Schorndorfer Ehrenbürger Karl Wahl anlässlich seines 100. Geburtstags.
Ehrenbürger wurde Karl Wahl posthum, nämlich genau fünf Tage nach seinem Tod. „Das größte Denkmal aber“, so Oberbürgermeister Klopfer, „hat er sich selber gesetzt in den Herzen der Menschen.“ Am Mittwoch wurde auf dem neuen Friedhof anlässlich seines 100. Geburtstags des Sozialdemokraten und Menschenfreunds gedacht.
Und zwar in Anwesenheit nicht nur seiner 87-jährigen Frau Anne und der Kinder und Enkelkinder, sondern auch zahlreicher Freunde und Wegbegleiter, die „Karlkarl“ Wahl als Kommunalpolitiker und Vereinsmenschen kennen und schätzen oder gar lieben gelernt haben – oder ganz einfach als einen, der ansprechbar und da war, wenn Menschen mit ihren kleinen und großen Sorgen zu ihm kamen.
Egal ob es, wie auch dem Schreiber dieser Zeilen passiert, nur darum ging, bei der Bundeswehr heimatnah eingesetzt zu werden, um weiterhin im heimischen Handballverein aktiv sein zu können, oder ob es, wie vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans-Ulrich Schmid geschildert, gleich nach dem Krieg darum ging, Heimatvertriebenen, in diesem Fall Schmids späteren Schwiegereltern, zu Arbeit und einer Wohnung zu verhelfen.
Er sei ein „sauguader Mensch“ gewesen, hat sich Schmid, der den 1986 verstorbenen Karl Wahl selber nicht mehr kennengelernt hat, von seiner Schwiegermutter über Wahl berichten lassen. Und deshalb ist sich der SPD-Ortsvereinsvorsitzende sicher, dass Karl Wahl auch noch oder gerade heute „ein Vorbild als Sozialdemokrat und Kommunalpolitiker“ ist.
Weil er sich durch tätige Hilfe vor Ort und das Aufgreifen von konkreten Problemen ausgezeichnet habe, auch wenn die Probleme, die sich Kommunalpolitikern stellten, heute teilweise ganz andere seien – Stichwort: Kinderbetreuung – als früher. Andererseits: Die Sorge um bezahlbaren Wohnraum treibe auch heute wieder viele Menschen um, sagte Schmid.
„Er war der Anwalt der kleinen Leute“, und deren Sympathie und Anerkennung seien ihm wichtiger gewesen als irgendwelche Auszeichnungen, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Was nicht heißt, dass Karl Wahl nicht viele Ehrungen zuteilgeworden wären - bis hin zum Bundesverdienstkreuz und der Goldenen Verdienstmedaille der Stadt Schorndorf. Wahl sei „kein Bedenkenträger und kein Verhinderer“ gewesen, sondern einer, der anpackte, wo Not am Mann war, lobte Klopfer und berief sich auf Wahls kommunalpolitischen Weggefährten, den langjährigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Lempp, als er feststellte, Karl Wahl habe sich weniger durch große und bedeutende Redebeiträge als vielmehr durch tatkräftiges Engagement hervorgetan. „Die Menschen hatten großes Vertrauen und großes Zutrauen zu ihm“, betonte Klopfer und hob besonders auch Karl Wahls Verdienste um die Städtepartnerschaft mit Tulle hervor.
Auch für die Arbeiterwohlfahrt war er „ein Mensch des Herzens“
Als einen „Menschen des Herzens“ beschrieb die Vorsitzende der örtlichen Arbeiterwohlfahrt (AWO), Ursula Kamps, Karl Wahl, der durchaus gegen Widerstände die Begegnungsstätte eingerichtet habe, die heute seinen Namen trägt und um die sich auch seine Frau Anne sehr verdient gemacht hat. „Er hat gesehen, wo’s klemmt, und war immer bereit, unkonventionell zu helfen“, lobte Ursula Kamps den Jubilar und stellte ihn diesbezüglich als Vorbild für manche heutigen (Kommunal-)Politiker heraus.
„Karl, Du warst uns stets ein Vorbild als Sportler und Mensch“, hob der frühere ASV-Vorsitzende Richard Teufel auf die Verdienste Karl Wahls um den Sport und um die Jugend ab. „Viele junge Leute haben zunächst einmal bei der Familie Wahl Aufnahme gefunden“, sagte Teufel und bezeichnete Wahl als einen „Mann des Sports“. Und als einen, der rund ein Vierteljahrhundert lang „mit Leib und Seele“ Vorstand des ASV gewesen sei und diesen „zu hohen Leistungen gebracht“ habe. Genau genommen zur höchsten, nämlich zur deutschen Meisterschaft im Ringen.
„Diesen Geburtstag“, war sich Ursula Kamps sicher, „hätte Karl Wahl richtig gut gefeiert.“ Und deshalb war’s ohne Zweifel auch in seinem Sinne, dass seine Frau die Geburtstagsgäste anschließend noch in die Schlachthof-Gaststätte eingeladen hat.
Redakteur: Hans Pöschko, Schorndorfer Nachrichten