Am Rand gedeiht der Mist einfach weiter

Veröffentlicht am 28.07.2020 in Fraktion

Sabine Reichle, SPD Stadträtin

Beitrag von Stadträtin Sabine Reichle in Schorndorf Aktuell vom Juli 2020

Kürzlich hat der Leiter des Polizeireviers Markus Jatzko im Verwaltungs- und Sozialausschuss die aktuelle Kriminalitätsstatistik vorgestellt. Er hat dabei sehr deutlich gemacht: Die Probleme, die hinter den einzelnen Zahlen und Taten liegen, sind nicht allein von der Polizei zu lösen.

Es ist einfach nicht so einfach, wie mancher auch gerade in diesen Tagen laut schreit: Haltet den Dieb, den Schläger, den Vandalen und sperrt ihn weg oder schiebt ihn ab. Straße sauber, Ordnung wiederhergestellt. Bis zur nächsten Nacht. Das funktioniert nicht. Hat noch nie funktioniert.

Wer sich auch nur ein bisschen mit Menschen beschäftigt, die Dinge tun, wie sie jüngst in Stuttgart, erst letzte Woche in Schorndorf, seit vielen Jahren in den Banlieues von Paris passieren, der weiß: Wer nur bestraft, löst kein einziges Problem. Ganz im Gegenteil. Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Strafe muss oft sein. Aber Strafe ohne das Angebot: lass’ uns gemeinsam versuchen, dass es in Zukunft besser wird, ist sinnlos.

Es mag durch die Zeiten dabei immer vereinzelt Täter geben, denen tatsächlich nicht zu helfen war oder ist. Die einfach nur ihre Strafe bekommen müssen. Aber bei den meisten hilft Strafe allein nichts.

Wir müssen es als Gesellschaft nur wollen. Und wir wissen, wie es geht. Markus Jatzko hat es in seinem besonnen und klaren Bericht vor dem Gemeinderat deutlich gesagt: Nicht nur die Polizei, die ganze Gesellschaft ist gefordert.

Junge Menschen brauchen Lebensorte, sie brauchen Orte, an denen sie sich treffen und feiern können. Junge Menschen brauchen Perspektiven, Angebote und Zukunftschancen. Auch in Schorndorf. Und das unabhängig davon, woher sie kommen, wer ihre Eltern sind. Gewalt und Frust entstehen nicht, weil ein Junge syrische Eltern hat, deutsche oder türkische. Sie gedeiht dort, wo Ausgrenzung ist, Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit.

Deshalb sind unsere Aufgaben: Wir  machen uns stark für die Förderung von Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit und dem Schutz vor Diskriminierung. Wir müssen als Stadtgesellschaft noch viel besser zusammenarbeiten: Mit der Polizei, den Institutionen, den Vereinen, Kirchen und Schulen. Es ist unsere Aufgabe, mobile Jugendarbeit in Schorndorf durchzuführen und auf Dauer zu stärken. Sie kostet und man mag ihren Nutzen solange nicht sehen, wie alles ruhig bleibt. Man merkt, dass sie fehlt, wenn’s brennt. Wir möchten, dass das Pförtnerhaus am Stadtpark und das Jugendcafé in der Stadt erhalten bleiben.

Wir setzen uns als SPD-Fraktion für den Erhalt des Jugendhaus Hammerschlag ein, für den Neubau und die Förderung des Jugendhaus Altlache, wir machen uns stark für die Rainbrunnenschule mit ihrem Gesamtschulkonzept. Wir möchten gemeinsam mit den Teilorten dafür sorgen, dass die Jugendlichen vor ihrer Haustüre Plätze für sich haben. Und wir unterstützen auch deshalb die Ringer vom ASV gerne, weil sie mit ihrer Kooperation an den Schulen dazu beitragen, dass Energie in einen sportlichen Wettkampf übertragen wird.

Wir werden keine Probleme lösen, wenn wir die, die Mist bauen, an den Rand stellen. Am Rande gedeiht der Mist einfach weiter.

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