Jetzt muss mal wieder Schluss sein mit Radwegen

Solche oder so ähnliche Aussagen gibt es immer wieder. Aber, nein, es kann gar nicht Schluss sein, denn dazu muss man erst einmal angefangen haben. Wir müssen anfangen den vorhandenen Verkehrsraum neu zu ordnen, neu zu denken. Es muss uns gelingen, mit dem vorhandenen Platz, für alle Verkehrsteilnehmer gute Lösungen zu finden. Fußgänger sollen sicher die Gehwege benutzen und die Straßen überqueren können, dies gilt auch insbesondere für Menschen mit Einschränkungen. Radfahrende müssen sich so fortbewegen können, dass sie sicher am Ziel ankommen. Autofahrende, die bisher stärksten Verkehrsteilnehmer, müssen Rücksicht auf die Schwächeren nehmen. Es wird auch weiter möglich sein, Auto zu fahren zu, aber vielleicht nicht in dem Umfang wie heute. Der Platz ist begrenzt und muss umorganisiert werden, was natürlich bedeutet, manche Gewohnheiten aufzugeben. Es ist nicht einfach, den vorhandenen Platz sinnvoll und möglichst gerecht aufzuteilen.

Optimismus in schwierigen Zeiten (Haushaltsrede 2024)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Hornikel,
Sehr geehrter Herr Englert,
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates,
Liebe Schorndorferinnen und Schorndorfer,
 
vielen Dank an meine Vorrednerin und meine Vorredner, sie haben erwartungsgemäß und teilweise überdeutlich dargestellt, dass wir in herausfordernden Zeiten leben.

Ich bin zuversichtlich und habe große Hoffnung, dass wir die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft meistern können. Wir können sie meistern, wenn wir uns zusammenreißen, und nicht auseinanderdividieren. Wenn wir lösungsorientiert an den Themen arbeiten und nicht alles und jeden problematisieren.
 
"Alle mal’n schwarz, ich seh die Zukunft pink. Wenn du mich fragst, wird alles gut mein Kind" formuliert es Sänger Peter Fox in seinem bekannten Song. Der Refrain versprüht Optimismus als Grundhaltung und ruft dazu auf, selbstbewusst und selbstbestimmt Leben und Umwelt zu gestalten.

Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn wir heute unsere Urgroßmütter und Urgroßväter für einen Moment in diesen Raum setzen könnten…
Sie würde uns alle glatt für Aliens halten!
Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte waren so enorm, die Menschheit vollzieht unglaubliche Transformationen in kürzester Zeit. Das war und ist nur möglich, weil die Menschheit gemeinsam diesen Weg gegangen ist, sich weiterentwickelt und an den Themen arbeitet. Heute sind wir die toleranteste und offenste Gesellschaft in der Geschichte der Menschheit. Und dennoch haben wir noch viel zu lernen!

Von den Krisen, die kein Ende nehmen und der Arbeit im Wald

„Wir leben provisorisch - die Krise nimmt kein Ende“ - so steht es im Roman „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“, den Erich Kästner 1931 geschrieben hat. Die Krisen nehmen kein Ende - das ist nicht nur ein Gefühl auch unserer Zeit, sondern etwas, was wir jeden Tag erleben. Fassungslos stehen wir dem Leid gegenüber, den die Hamas über die Menschen in Israel gebracht hat. Fassungslos sehen wir, wie auch die Menschen im Gazastreifen leiden.
Nicht gewöhnen wollen wir uns an das Sterben und die Zerstörungen in der Ukraine. Und damit sind ja noch längst nicht alle Kriege und Krisen dieser Welt aufgeführt.
Die Krisen und die Kriege nehmen kein Ende. Und über allem, sozusagen als einer der Grundtöne unserer Zeit, droht die Klimakrise, die uns nicht nur heiße Sommertage im Oktober beschert, sondern auch Auslöser für Kriege und Flucht, Hunger und Elend weltweit ist. Ziemlich schwer ist es da, sich ein bisschen Hoffnung zu erhalten.
Manche nutzen das Leid anderer aus, um für ihre rassistische und ausgrenzende Politik scheinbare Argumente zu finden. Das ist schamlos. Sie gefallen sich auch darin, Krisen zu leugnen: „Klimaquatsch“ ist da so eine Formulierung, die nur ein Beleg dafür ist, wie verantwortungslos manche mit dem Leben und der Zukunft von uns umgehen.

Wo sind Schorndorfs Hotspots?

Stuttgart hat das Zwei-Grad-Ziel bereits verfehlt, dort ist alleine in den letzten 50 Jahren ein Temperaturanstieg von 2,27 Grad festzustellen. Im wärmer gewordenen Baden-Württemberg fühlen sich inzwischen Gottesanbeterinnen und Tigermücke wohl. Vielen Bürgerinnen und Bürgern geht es ähnlich, denn viele sind in guter gesundheitlicher Verfassung, leben in gut isolierten Wohnungen und Häusern mit Garten.
In der Bevölkerung gibt es aber auch vulnerable Gruppen, die besonders bei dem Auftreten von Hitzeextremen gefährdet sind. Hierzu zählen ältere Menschen, Säuglinge, (Klein-) Kinder und kranke Menschen.
Viel Flüssigkeit zu sich nehmen, schattige Bereiche und kühle Innenräume aufsuchen hilft kurzfristig. Wenn es allerdings wie in diesem Jahr wochenlang nicht regnet und anhaltend sehr warm ist, sind viele Bereiche unserer Stadt schon am Vormittag so aufgeheizt, dass ein längerer Aufenthalt kaum möglich ist.
Durch städtebauliche Planungsmaßnahmen, die einen Temperaturanstieg berücksichtigen, können wir Wärmeinseln vorbeugen und reduzieren. Wie aber gehen wir mit den Bestandsflächen um, die an heißen Tagen zu echten Hotspots werden?
Da sind zum Beispiel die gläsernen Bushaltestellen, vorbildlich überdacht, damit die Nutzerinnen und Nutzer nicht nass werden. Im Sommer hält man es dort in der prallen Sonne als Mensch nicht aus. Vielleicht könnten wir diese als Gewächshaus umwidmen? Die Tomaten würden sich sicherlich freuen.

Für unsere Zukunft eine lebenswerte Stadt

Vorletzte Woche war ich bei hohen Temperaturen um die Nachmittagszeit in der Stadt einkaufen. Ich war alleine auf dem Marktplatz unterwegs, da die Temperatur unwirklich hoch und gefühlt weit über 40 Grad war. Selbst in den Cafés konnten nur wenige Gäste sitzen. Ich fragte beim Bäcker, warum noch das volle Backangebot im Regal liegt und beim Metzger warum ich alleine da bin. „Bei dieser Hitze kommt niemand in die Stadt“ war die Antwort. Rückblick in die Zeit der Remstal-Gartenschau in Schorndorf. Veranstaltungen und Aktionen auf dem unteren Marktplatz, in der Palmstraße, im Schlosspark und auf dem Archivplatz. Unzählige Bürger*innen genießen den entspannten Fußweg in der Innenstadt, bummeln entlang der Schaufenster, sehen tolle Angebote und kaufen ein. Zitat einer Ladeninhaberin „ die Gartenschau war vom Umsatz her mein bestes Geschäftsjahr überhaupt“. Auch in dieser Zeit wurde niemand „ausgesperrt“, wie es momentan argumentiert wird. Und Menschen mit Einschränkungen können jederzeit und immer direkt vor das Haus gefahren werden.

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